Jawaka

Im äußerst komplexen, dabei gut lesbaren Roman "Jawaka" werden mehrere Handlungen ineinander verschränkt: Ein aus der Schweiz stammender Schriftsteller verfasst 2021 in Südafrika einen dunklen Zukunftsroman, der in der post-katastrophalen Welt Jawaka des Jahres 2057 spielt. Die ersten Anzeichen von Krieg, Terror, Klimawandel, Epidemien und anderen Verwerfungen, die er in der Dystopie behauptet, sind jedoch schon in seiner Gegenwart angelegt, etwa in den schrecklichen Weltnachrichten oder in der Auseinandersetzung mit einem gewaltbereiten jungen Obdachlosen. Weitere Spiegelungen - parallel oder gegenläufig - finden sich in den Liebesgeschichten: 2057 flieht ein Junge namens Halblaut aus den Bergen in den Wald, wo er auf der Suche nach seinem Vater das Mädchen Lina kennen- und lieben lernt. 2021 erhält der Autor Besuch von seiner Lebensgefährtin, die ihm immer fremder wird. Gleichzeitig erinnert er sich an einen früheren Lebensabschnitt, als er in Irland eine lose Beziehung führte und, wie er erst im Nachhinein erfuhr, Vater eines Sohnes wurde. - Hansjörg Schertenleib spielt gekonnt mit Erzählebenen und literarischen Genres. So erscheint beispielsweise die Story von Halblaut und Lina fast wie eine Romantic Fantasy, bei der die Liebenden sich allerdings die wissenschaftlich-technischen Errungenschaften aus der Ära vor der Katastrophe zurückwünschen. - Allen Beständen empfohlen.

Thomas Völkner

Thomas Völkner

rezensiert für den Borromäusverein.

Jawaka

Jawaka

Hansjörg Schertenleib
Blumenbar (2015)

382 S.
fest geb.

MedienNr.: 582812
ISBN 978-3-351-03605-8
9783351036058
ca. 25,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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