Streuner in Paris

Der Originaltitel „Perestroika in Paris“ würde die deutschen Leser/-innen auf einen Irrweg führen: Diese Wohlfühl-Fabel hat nichts mit Politik zu tun. Es geht tatsächlich um Streuner: die junge neugierige Stute Paras, mit richtigem Namen Perestroika, Streuner in Paris die aus ihrem Rennstall in der Nähe von Paris ausgebüxt ist und auf dem Champ de Mars in der Nähe des Eiffelturms die Hündin Frida trifft, die gerade ihren Herrn verloren hat. Beide versuchen, unentdeckt zu bleiben und ihre Freiheit zu genießen. Dies ist natürlich nicht einfach, denn ein Rennpferd muss viel laufen und auch fressen, aber Frida weiß, wie man in der Stadt zurechtkommt, ohne die Aufmerksamkeit misstrauischer Pariser auf sich zu ziehen. Zu den beiden gesellen sich Raoul, ein altkluger, sehr gewählt sprechender alter Rabe und ein Entenpaar. Als der einsame Menschenjunge Etienne, der in einer großen Villa mit seiner fast 100-jährigen Urgroßmutter allein lebt, Paras entdeckt und sie in sein abgelegenes, von Efeu umranktes Haus mit Garten lockt, damit sie und Frida den Winter überstehen können, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie entdeckt werden. Natürlich endet diese entzückende Geschichte voller Lebensweisheiten, in der die menschliche Gesellschaft kritisch beobachtet wird, mit einem Happy End. Wer trübsinnige Gedanken hegt, für den ist dieser Roman eine vergnügliche Fluchtmöglichkeit.

Ileana Beckmann

Ileana Beckmann

rezensiert für den Borromäusverein.

Streuner in Paris

Streuner in Paris

Jane Smiley ; aus dem amerikanischen Englisch von Christine Ammann
Nagel & Kimche (2021)

268 Seiten : Karte
fest geb.

MedienNr.: 606589
ISBN 978-3-312-01252-7
9783312012527
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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