Mittagsstunde

"Die Welt geiht ünner." Marret Feddersen sieht dafür überall Zeichen in der Natur. Keiner nimmt sie ernst, denn im kleinen nordfriesischen Geestdorf Brinkebüll gilt die Träumerin als verrückt. Im Sommer 1965 quartieren sich drei Landvermesser Mittagsstunde im Gasthof Feddersen ein und lassen die ahnungslose 17-Jährige schwanger zurück. Die folgende Flurbereinigung ist dann tatsächlich ein Zeichen für anstehende einschneidende Veränderungen im beschaulichen Dorf, dessen Bewohner sich seit Generationen stoisch mit gesenkten Köpfen gegen die Winterstürme stemmen. - Auf einer zweiten Zeitebene kommt Marrets unehelicher Sohn Ingwer Feddersen als 42-Jähriger ins Dorf zurück. Ingwer war einer der wenigen Brinkebüller Schüler, die es aufs Gymnasium der nächsten Stadt geschafft haben. Nun hat er sich ein Sabbatjahr genommen, um sich um seine alten Großeltern Ella und Sönke zu kümmern. - In eindringlicher Sprache mit plattdeutschen Einsprengseln und viel Zeitkolorit (Schlagertitel geben die Kapitelüberschriften) erzählt Dörte Hansen (bekannt durch ihren erfolgreichen Debütroman "Altes Land", P/mp 15/388) von den unausweichlichen Umbrüchen. Wehmütig, aber nicht sentimental schaut sie auf eine Zeit zurück, in der nicht immer alles besser war. - Ein absolutes Muss für jede Bücherei.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Mittagsstunde

Mittagsstunde

Dörte Hansen
Penguin-Verl. (2018)

318 S.
fest geb.

MedienNr.: 595813
ISBN 978-3-328-60003-9
9783328600039
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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