Das verlorene Paradies

Wir befinden uns in Ostafrika um die Wende zum 20. Jh.: Der 12-jährige Yusuf wird von seinem verschuldeten Vater an einen reichen Kaufmann in die Leibeigenschaft verkauft. Yusuf muss sich von seinem bisher gekannten Leben verabschieden und ist gezwungen, Das verlorene Paradies sich in seiner Rolle als versklavte Ladenaushilfe zurechtfinden. Später begleitet Yusuf Handelsreisen nach Zentralafrika. Er macht unbeholfene Bekanntschaften mit jungen Frauen und grimmigen Sultanen. Schließlich begegnet er der durch eine Krankheit entstellten Ehefrau seines Lehnsherren: Sie lebt in einem Haus isoliert von der Außenwelt. Als sie Yusuf sieht, entwickelt sie eine gefährliche Obsession für ihn: Sie hält Yusuf für einen Gesandten Gottes, der sie von ihrem Leid erlösen kann. Weil Yusuf sich schließlich von ihr lossagen möchte, beschuldigt sie ihn fälschlicherweise einer Gewalttat. Als am Ende der Erste Weltkrieg ausbricht, bleibt es offen, wie es mit Yusuf weitergehen wird. - Abdulrazak Gurnah führt in seinem Roman durch den Alltag einer Welt, die man in Europa sonst nur durch einen vom Kolonialismus geprägten Blick kennt. Er beschreibt diese dabei auf eine kluge und doch verständliche Weise, die dem Leser Lust auf mehr macht. Im Jahr 2021 wurde er dafür zu Recht mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Allein deshalb ist der Roman allen Büchereien nur zu empfehlen.

Nicolas Winkler

Nicolas Winkler

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das verlorene Paradies

Das verlorene Paradies

Abdulrazak Gurnah ; aus dem Englischen von Inge Leipold
Penguin Verlag (2021)

333 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 996693
ISBN 978-3-328-60258-3
9783328602583
ca. 25,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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