Die Abtrünnigen
Die Romanhandlung beginnt zur Zeit des britischen Protektorats mit der problematischen Beziehung eines englischen Orientalisten und einer Einheimischen. Die Nachkommen dieses ungleichen Paares spielen eine wichtige Rolle in der Familiengeschichte eines Lehrerehepaares auf Sansibar und ihrer drei Kinder. Die Tochter und die beiden Söhne wachsen auf im Spannungsfeld von althergebrachten Traditionen und Konventionen, von bedingungslosem Gehorsam einerseits und dem eigenen Gestaltungswillen und Anspruch auf ein selbstbestimmtes Leben auf der anderen Seite. Psychologisch tiefgründig und sprachlich brillant erschafft der Literaturnobelpreisträger Gurnah synästhetische Bilder, indem er Farben, Aromen, Klänge, Stimmungen beschreibt und die polyphone Vielfalt der Bewohner seiner Heimatinsel zu Wort kommen lässt. Er erweist sich als begnadeter Erzähler, der die unterschiedlichen Schicksale dreier Generationen geschickt miteinander verwebt. Ein feinsinniger, berührender, meisterhaft erzählter Roman. Unbedingt lesen!
Gertrud Plennert
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Abtrünnigen
Abdulrazak Gurnah ; aus dem Englischen von Stefanie Schaffer-de Vries
Penguin Verlag (2023)
394 Seiten
fest geb.