Lass uns tanzen, Fräulein Lena
Lena und ihre jüngere Schwester sind aus Pommern nach Nordfriesland geflohen. Ihre ältere Schwester und ihre Mutter haben sie auf der Flucht aus den Augen verloren und so allein einen Neuanfang in Niebüll gewagt. Von ihrem Vater, der in ihrem Heimatdorf
zurückgeblieben ist, gibt es seit zwei Jahren kein Lebenszeichen mehr. Lena ist die ältere der beiden Geschwister und hat es geschafft, einen Job bei der britischen Armee als Schreiberin zu ergattern. Am Wochenende hilft sie bei ihrer Vermieterin im Haushalt aus. Ihr Ziel ist es, ihrer Schwester eine gute Schulbildung zu ermöglichen, ihre Mutter und ihre große Schwester aus dem Flüchtlingslager in Dänemark, in dem sie gelandet sind, zu sich nach Nordfriesland zu holen. Ihr größter Traum ist es jedoch, selbst zu studieren und Ärztin zu werden. Sonntags geht sie mit Rainer spazieren, einem jungen Mann, der mit einer Kriegsverletzung aus dem Krieg zurückgekehrt ist. Lena wartet darauf, dass er sie endlich küsst. Aber Rainer ist mit sich selbst beschäftigt und merkt nichts von Lenas Wünschen. Als sein Freund Erwin gebrochen aus dem Krieg zurückkehrt, trifft er sich häufig mit ihm. Erwin war als Verräter in einen KZ gelandet, woraus ihm die Flucht gelang, während Rainer an der Front gekämpft hat. Als Rainer Erwin erzählt, dass sein Schwager ein Aufseher in solch einem Lager war, gibt es für Erwin nur noch eins, nämlich wie er diesen töten kann. Rainer ist hin und her gerissen. Derweil machen die Tratschtanten des Dorfes, vor allem Rainers Ex-Freundin, Lena das Leben schwer. – Eine ergreifende Geschichte und als historisches Zeitzeugnis sehr zu empfehlen für alle Büchereien.
Melanie Bremer
rezensiert für den Borromäusverein.

Lass uns tanzen, Fräulein Lena
Hanna Aden
Penguin Verlag (2024)
351 Seiten
kt.