Troja
Schon der „sagenhaft“ gestaltete Buchumschlag „Troja“ weist mit dem erklärenden Untertitel „Von Göttern und Menschen, Liebe und Hass“ auf die Geschichte der Gründung und dem Fall Trojas hin. Auch das Holzpferd und Säulen sind hier schon zu erkennen. Stephen Fry (erfolgreicher britischer Autor und bekannt für Romane über die Antike, zul. "Helden", BP/mp 21/143) erzählt die griechische Mythologie neu, modern, locker und humorvoll. Bevor die Handlung über 391 Seiten Fahrt aufnimmt, helfen eine zweiseitige Landkarte, ein Diagramm der Götter und eine Zeitleiste, sich besser zurechtzufinden. Der Roman beginnt mit der Gründung Trojas und erzählt packend ganze Familiengeschichten (Helena und Menelaos, Entführer Prinz Paris) und Nebenhandlungen, deren Schicksal und das Eingreifen der Götter, und führt so hin zum langjährigen Krieg um Troja (Odysseus‘ „trojanisches Pferd“). Der Leser wird quasi mit hineingezogen in die bestialische Grausamkeit, die Plünderung und Gnadenlosigkeit der Eroberer. Fry vergleicht dieses Vorgehen mit dem Verhalten der Roten Armee 1945 in Berlin oder der US-Armee in My Lai. - Ein packender und zugleich bildender Roman in modernem Erzählstil.
Berthold Schäffner
rezensiert für den Borromäusverein.
Troja
Stephen Fry ; aus dem Englischen von Matthias Frings
aufbau (2022)
375, [16] Seiten : Illustrationen (überwiegend farbig)
fest geb.