Brenntage

Der elternlose Ich-Erzähler lebt mit seinem verwitweten Onkel in einem Haus am Waldrand. Einmal im Jahr wird sämtlicher Unrat in der von Wäldern umgebenen abgelegenen Siedlung gesammelt und verbrannt. Diese "Brenntage" haben sich zum Brauchtum entwickelt. Brenntage Langsam und gemächlich verläuft seine Kindheit in diesem Mikrokosmos. Von der Welt draußen erfährt er wenig, sie taucht nur in Fantasien und Träumen auf. Vom Onkel lernt er alles, was er braucht. Im Wald sammeln die Kinder Beeren und Pilze, entdecken Flugzeugwracks und andere Dinge, beobachten Jäger und später Soldaten, die von ihnen Geister genannt werden, weil sie "immerzu vom Wald verschluckt wurden". Früher hat es eine Eisenbahn und ein inzwischen stillgelegtes Bergwerk gegeben. Der namenlose Ich-Erzähler entdeckt eines Tages die Minen, als er in einen alten Schacht einbricht. Er überlegt, ob seine verschwundene Mutter und seine Tante dort vielleicht als Geister hausen. Als Heranwachsender fühlt er sich als Gefangener der Siedlung und wünscht sich, die Welt kennenzulernen. Eines Tages geraten die Brenntage außer Kontrolle ... In dieser Kindheitsgeschichte fehlt das Zeitgefühl: mal ist der Erzähler Kind, mal Heranwachsender; Fantasie und Realität verschwimmen. Ein mit großer Suggestivkraft erzählter Roman, anspruchsvollen Lesern sehr empfohlen.

Ileana Beckmann

Ileana Beckmann

rezensiert für den Borromäusverein.

Brenntage

Brenntage

Michael Stavaric
Beck (2011)

230 S.
fest geb.

MedienNr.: 568746
ISBN 978-3-406-61265-7
9783406612657
ca. 18,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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