Acht Tage im Mai
Im Mittelpunkt des Buches steht der Zeitraum vom 30. April 1945, dem Tag, an dem Hitler sich das Leben nahm, bis zum 8. Mai, dem Tag der Kapitulation. Dabei rücken weniger bekannte Ereignisse, wie der Übergang der Staatsführung auf Admiral Dönitz,
in den Fokus oder auch die Bemühungen von Joseph Goebbels nach Hitlers Tod, einen Keil zwischen die Alliierten zu treiben. Zu den tragischsten Ereignissen dieses Zeitraums gehört sicherlich der Massenselbstmord im brandenburgischen Demmin während der Besetzung durch die russischen Truppen. Ullrich beschränkt sich aber nicht minutiös auf den im Titel angeführten Zeitraum. Er stellt manche der Ereignisse in einen historischen Zusammenhang und verfolgt ihre Auswirkungen auf die Nachkriegszeit. Dadurch entsteht ein Gesamtbild, das den Zusammenbruch zu einem aussagekräftigen Teil der Geschichte der nationalsozialistischen Herrschaft macht. Vor allem die Gleichgültigkeit, nicht selten auch Ablehnung, die Hitler zum Ende hin in breiten Bevölkerungsschichten entgegengebracht wurde, offenbart das Scheitern der Nazi-Ideologie deutlich. Sichtbar werden aber auch der Fanatismus und die Realitätsferne, die bis zuletzt in bestimmten Kreisen vorherrschte. - Gerne empfohlen!
Walter Brunhuber
rezensiert für den Borromäusverein.

Acht Tage im Mai
Volker Ullrich
C.H.Beck (2020)
317 Seiten : Illustrationen, Karte
fest geb.