Lil

Lil Cutting ist eine kluge Unternehmerin, die in New York um 1880 zu viel Reichtum und Macht kommt. Als ihr Mann stirbt, versucht ihr Sohn Robert, ihr Vermögen an sich zu reißen, indem er seine Mutter für geistig unzurechnungsfähig erklärt und Lil in eine Psychiatrie einweisen lässt. Dadurch, dass sich Lil auf ihrem Weg zur Unabhängigkeit als Frau viele einflussreiche Feinde gemacht hat, scheint dieser Plan aufzugehen. Als vor Gericht über ihrer Zurechnungsfähigkeit verhandelt wird, kommt ihr das erfolgreiche Anwaltsehepaar Sandberg zu Hilfe. Colby Sandberg, die im New York der 1880er Jahre als weibliche Anwältin ebenfalls um Anerkennung kämpft, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Frauen im Kampf gegen die Unterdrückung der Männer zu unterstützen. Nach und nach nimmt Lil Rache an ihren Peinigern. – Markus Gasser zeichnet ein ungeschöntes Bild der gesellschaftlichen Ungleichheit im New York der 1880er Jahre und gibt dabei starken Frauen die Hauptrolle seines Romans. Seine klare und unverblümte Sprache erzeugt Entsetzen, Wut und eine gewisse Genugtuung über die Rache der Protagonistin. Die Auseinandersetzung mit Rollenbildern, die die Vielschichtigkeit des Menschseins darlegt, weist eine fast erschreckende Aktualität auf. Markus Gasser lässt bei seinen Leser*innen lebendige Bilder im Kopf entstehen, die noch lange nach der letzten Seite vor Augen bleiben werden. Ein sehr intelligent geschriebenes und absolut lesenswertes Buch.

Theresa Schaffer

Theresa Schaffer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Lil

Lil

Markus Gasser
C.H.Beck (2024)

237 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 618665
ISBN 978-3-406-81375-7
9783406813757
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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