Gar nichts von allem

1975. Der 12-jährige Ich-Erzähler Magdi liebt das Komiker-Duo Stan und Ollie. Über dessen Missgeschicke muss er sehr lachen. Nicht zu laut, das könnte seinen Vater wütend machen. Und dann drohen Prügel. Prügel kann es eigentlich für alles geben. Gar nichts von allem Aber vor allem, wenn man durch irgendetwas aufgefallen ist. Magdi erzählt von seinem Alltag. Er schreibt Berichte und kein Tagebuch. Dies sei "Mädchenkrams". Glasklar und messerscharf entlarvt er seine Umgebung. Den brutal prügelnden Vater, die Mittäterschaft der Mutter, ignorante Lehrer und Ärzte. Nur schreibend kann er seine Welt ertragen. - Trotz der Schwere des Themas, gelingt es Duda auch witzige und leichte Szenen einfließen zu lassen. So zeichnet sich Magdis feine, knappe Beobachtungsgabe eben auch in der Beschreibung seiner alltäglichen Pubertäts- und Schulsorgen ab. Unfähige, fiese Lehrer, langweiliger Unterricht und ein erstes, peinliches Haar kommen dabei zur Sprache. Und dann gibt es auch noch eine selbstbewusste Mitschülerin, die dem Helden sehr imponiert. Ein grandioser Roman. Außergewöhnlich erzählt er von Erwartungen und Druck, von Vorurteilen (Magdis Vater kommt aus einem arabischen Land, seine Mutter ist Deutsche), von Angst. Und von der Stärke, sich selbst treu zu bleiben. Sehr zu empfehlen. Für alle.

Anna Winkler-Benders

Anna Winkler-Benders

rezensiert für den Borromäusverein.

Gar nichts von allem

Gar nichts von allem

von Christian Duda. Mit Ill. von Julia Friese
Beltz & Gelberg (2017)

158 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 588751
ISBN 978-3-407-82213-0
9783407822130
ca. 12,95 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 11
Systematik: K
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