Tanz der Tiefseequalle
Sera, Tochter ägyptischer Eltern, fühlt sich geschmeichelt, als Marko, gut aussehender Meinungsführer der Klasse, mit ihr flirtet. Sicher wird er sie auf der Klassenfahrt zum ersten Mal küssen. Gleichzeitig findet sie es von ihm schäbig, wie er den stark übergewichtigen Niko ständig piesackt und bloß stellt. Der erste Kuss wird zu einer Grapschattacke, aus der sie Niko rettet. Das ist der Beginn einer sehr ungewöhnlichen Beziehung. Spontan büxen die beiden bei der Klassenfahrt aus. Wieder in der Schule werden sie von der ganzen Klasse gemobbt. Nun nähern sie sich an, hauptsächlich in Gedanken und vorsichtigen Begegnungen. Es endet mit einem Sprung ins kalte Wasser, tatsächlich und im übertragenen Sinn. - Wie bestimmt unser Äußeres das eigene Ich, die Beziehungen zu Umwelt und den anderen Menschen? Sehr intensiv müssen sich die beiden Hauptfiguren mit der euphemistischen Behauptung "nur die inneren Werte zählen" auseinandersetzen. Die wunderbar warmherzige Story zeigt keine Scheu, wunde Punkte offen zu legen. Dies gelingt außerordentlich gut mit leisem Humor, behutsam und bis ins kleinste Detail glaubwürdig. - Für hoffentlich viele Leserinnen in allen Büchereien!
Astrid Frey
rezensiert für den Borromäusverein.
Tanz der Tiefseequalle
Stefanie Höfler
Beltz & Gelberg (2017)
189 S.
fest geb.