Eine wilde Symphonie
Der Bestseller-Autor Dan Brown - Schöpfer von Verschwörungs-Thrillern wie "Der Da Vinci Code" - hat das Genre gewechselt und präsentiert sich als Verfasser eines multimedialen Musik-Bilderbuches. Dabei überrascht er als Komponist symphonischer Stücke mit hohem Unterhaltungswert. So lässt Brown 20 Tier(-gruppen) auf meist einer Doppelseite auftreten und sie nach klassischem Vorbild musikalisch durch ein Orchester charakterisieren (statt der üblichen Begleit-CD wird hierzu ein Smartphone benötigt, um die entsprechende App und deren Musikstücke abzuspielen). Kurze Texte in Reimform beschreiben menschliche Eigenheiten, für die die auftretenden Gattungen oft sinnbildlich stehen - z.B. "Ängstlicher Strauß" oder "Fleißiger Käfer". Dabei lassen Rhythmus und Qualität der Verse (der Übersetzung geschuldet?) bei Sätzen wie "Doch die Käfer Stück für Stückli, stemmen vorwärts ihre Rückli" den kritischen Leser leicht erschaudern. Und in die Passagen eingeflochtene Binsenweisheiten wie "Auch wenn das Leben manchmal chaotisch erscheint, es steckt doch in allem etwas Schönes" wirken recht banal. Optisch überzeugt der Band durch seine spaßig-überdrehten Figur-Zeichnungen mit versteckten Elementen zum Entdecken. - Fazit: Die lustig-farbenfrohen Illustrationen von Susan Batori in Verbindung mit Browns Kompositionen bieten Groß und Klein viel Unterhaltungswert und laden zum aufmerksamen Zuhören ein, während die Texte eher enttäuschen. Daher mehr bedarfsweise in Kinder-Musikbeständen einzusetzen.
Thomas Geigenberger
rezensiert für den Borromäusverein.
Eine wilde Symphonie
Dan Brown ; mit Bildern von Susan Batori ; aus dem Englischen nachgedichtet von Uwe-Michael Gutzschhahn
Boje (2020)
[46] Seiten : farbig
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 4