Jetzt ist Sense
Olivia Bentele ist Psychotherapeutin in Berlin. Eines Tages steht ein seltsamer Typ mit Kapuzenpulli und Sense vor ihrer Tür. Er suche eine alte Frau und habe sich anscheinend im Stockwerk geirrt. Kurz darauf ist die Dame tot. Wenig später kommt es zu einem erneuten Zusammentreffen. Auch hier geht es um einen Todesfall. Auf ihre bohrenden Fragen hin stellt sich der durchaus attraktive Mann als Zino Angelopoulos vor. Wie durch Zufall treffen sich die beiden wieder, immer verbunden mit Todes- oder beinahe Todesfällen. Auf die bohrenden Fragen von Olivia nennt Angelopoulos schließlich seinen wirklichen Namen: Thanatos, Begleiter ins Jenseits. Nach einem ersten Erschrecken kommt die Fünfzigjährige ihm dennoch näher, ja sie beginnt, Thanatos sogar zu mögen. Später teilt ihr der überaus charmante Grieche aber mit, dass er sich bei ihrer ersten Begegnung leider nicht im Stockwerk geirrt hat. Olivia wurde ihm von Hades, dem Gott der Unterwelt, tatsächlich als Abzuholende in Auftrag gegeben. Wie alle anderen Menschen weiß Olivia zwar, dass sie nicht ewig leben wird, sie will aber jetzt noch nicht sterben. Im Verlauf der folgenden Gespräche mit Thanatos stellt sich heraus, dass dieser mit seiner Jahrtausende währenden Arbeit ziemlich unzufrieden ist. Hier sieht Olivia eine Chance, ihrem kurz bevorstehenden Tod doch noch entrinnen zu können ... - Ein leicht zu lesender und sehr unterhaltsamer Roman. Er dürfte gleichzeitig aber auch, bei allem Witz, zum Nachdenken über den Sinn von Leben und Tod anregen.
Josef Schnurrer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Jetzt ist Sense
Hans Rath
dtv (2023)
286 Seiten
kt.