Lars, mein Freund
Amanda wird im neuen Schuljahr die Verantwortung für Lars übertragen, der mit Down-Syndrom zur Welt gekommen ist. Von der Lehrerin als besondere Ehre gedacht, weil Amanda weit verantwortungsbewusster ist als ihre Klassenkameraden, empfindet sie es
selbst eher als Last, nicht Patin eines knuffigen Erstklässlers zu sein. Nach anfänglicher Hilflosigkeit und Distanz zu Lars entwickeln die beiden eine vorsichtige Beziehung. Sie schwankt zwischen Stolz, Lars Bestätigung und Selbstvertrauen zu vermitteln und dem Gefühl, bei "den Normalen" nicht dazu zu gehören. Da lässt sie sich auf ein Cyber-Mobbing ein, das einige Klassenkameradinnen betreiben. Nur schwer wird Amanda mit ihrer Schuld fertig. Zu allem Unglück kämpft Amanda auch noch gegen ihre Verliebtheit, die der Angebetete scheinbar nicht erwidert. - Jede Leserin wird sich sofort mit der Hauptfigur identifizieren können. Völlig unaufgeregt werden alle Gefühle geschildert, die direkt unter die Haut gehen. So (er)leidet die Leserin mit, wie Amanda in die Falle tappt, von ihrem schlechten Gewissen geplagt wird und mit welcher Aktion sie tätige Reue leistet. Selten ist der Komplex Schuld - Reue - Vergebung so klar und nachvollziehbar erzählt worden. Gleichzeitig hinterlässt die Erzählung kein Gefühl der Niedergeschlagenheit, sondert zeigt die Lösung mit Humor und Leichtigkeit. Auch wenn die Rolle der Anstifterinnen unbefriedigend bleibt, weil sie eigentlich zu billig davonkommen, ist diese Geschichte wichtig und unbedingt empfehlenswert!
Astrid Frey
rezensiert für den Borromäusverein.

Lars, mein Freund
Iben Akerlie
Dt. Taschenbuch-Verl. (2018)
Reihe Hanser
251 S.
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 11