Wir holen uns die Nacht zurück

Im vorliegenden zweiten Jugendroman der Dramaturgin des Berliner Grips Theaters, Nora Hoch, geht es um eine ungewöhnlich enge Mädchenfreundschaft. Kaja und Ilvy sind seit der Grundschulzeit unzertrennlich, wohnen im gleichen Mietshaus in Hamburg Wir holen uns die Nacht zurück und sind nun im letzten Jahr vor dem Abitur. Ilvy ist mehr die Vernünftige, die mit einer verständnisvollen Mutter aufwächst, wohingegen Kaja verdeckter häuslicher Gewalt ausgesetzt ist und ein schwieriges Eltern-Kind-Verhältnis hat. Doch dann geht Kaja Ilvy verloren, nicht nur im eigentlichen Sinn. Die eher zögerliche Ilvy beschreibt als Ich-Erzählerin ihre impulsiv bis draufgängerische Freundin in Rückschauen und begibt sich so auf die Suche, um zu verstehen, was mit Kaja passiert ist und wo sie ihr verlorenging. Dabei steht Ilvy stets unter Druck durch die Sorge um ihre Freundin, damit diese nicht weiter in die Drogenwelt abdriftet. Schließlich findet Ilvy Kaja nach schwerem Drogenmissbrauch im Krankenhaus, doch auch dieser Warnschuss führt zu keiner durchgreifenden Verhaltensänderung der häuslichen Situation bei Kajas Eltern. Kaja zieht dann zu Ilvy und ihrer Mutter und Ilvy muss den Wert ihrer Freundschaft neu austarieren, damit sie sich nicht selbst verlorengeht. - Ein einfühlsamer Jugendroman, der die aufreibende Gefühlswelt von Teenagern, die starke Verlockung durch Drogen, die Verletzungen durch häusliche Gewalt und die Bedingungen von Freundschaft sehr überzeugend abbildet. Ein richtig gutes Buch!

Karin Steinfeld-Bartelt

Karin Steinfeld-Bartelt

rezensiert für den Borromäusverein.

Wir holen uns die Nacht zurück

Wir holen uns die Nacht zurück

Nora Hoch ; mit Illustrationen der Autorin
dtv (2022)

300 Seiten : Illustrationen
kt.

MedienNr.: 611838
ISBN 978-3-423-74082-1
9783423740821
ca. 15,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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