Die sardische Hochzeit
Geschichte und Fiktion geschickt verwoben, schildert der Roman die Stimmung im Herbst 1922, als radikalisierte ehemalige Elitesoldaten als sog. "Schwarzhemden" italienweit den Umsturz einleiten, der mit Mussolinis Marsch auf Rom die faschistische Machtübernahme besiegelt. Leo Lanteri, beim legendären Giftgasangriff in der letzten Isonzo-Schlacht schwer verwundet, wird nach einem tödlichen Streit mit einem Faschisten vom Vater nach Sardinien verbannt. Dort kommt er vom Regen in die Traufe, erlebt die Aufmärsche, Kundgebungen und zunehmenden Übergriffe der Schwarzhemden auf die Landbevölkerung mit, trifft auf beiden Seiten ehemalige Kriegskameraden und gerät zunehmend zwischen die Fronten. Die Suche nach der besonderen Olive führt ihn auf das Gut eines glühenden Mussolini-Verehrers, dessen Tochter kurz vor der Einheirat in einen bis dato verfeindeten sardischen Clan steht, um damit endlich das ewige Gesetz der Blutrache zu beenden. Nicht nur sein Leben steht auf dem Spiel, als Leo sich zu seiner Liebe zu Gioia bekennt, und nur dank einer uralten sardischen Tradition und einem in letzter Minute entdeckten Kindstausch kommt es für die beiden zu einem guten Ende. - Die Autorin stützt sich auf vielfältige schriftliche Quellen und Recherchen vor Ort für diesen durchaus authentisch wirkenden, gut lesbaren, spannenden und dabei informativen Roman aus einer politisch und persönlich für Viele dramatischen Zeit.
Elisabeth Bachthaler
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die sardische Hochzeit
Grit Landau
Droemer (2020)
381 Seiten
fest geb.