Der Bruder

Kaum hat Sloane Connolly das mysteriöse Verschwinden ihrer Mutter verarbeitet, erhält die Architekturstudentin über einen Anwalt das Angebot, ein Denkmal für sechs Personen zu schaffen. Dazu muss sie deren Lebensläufe recherchieren; alle sind Der Bruder durch Gewalttaten ums Leben gekommen. Als auch ihr Exfreund, der sie massiv bedrängt hatte, ums Leben kommt, ist die junge Frau mehr als verwirrt und fühlt sich verfolgt. Am Ground Zero in New York steht plötzlich ihre totgeglaubte Mutter vor ihr. Sie eröffnet ihr alsdann die Hintergründe für den seltsamen Auftrag: der Bruder des Vaters von Sloane will Rache üben für vermeintliches Unrecht, das den Kindsvater in den Tod getrieben habe. Die Mutter hat sich über Jahrzehnte unter falschen Identitäten seinen Nachstellungen entzogen, hatte aber den berechtigten Eindruck, der Mörder sei ihr und vor allem der Tochter seines Bruders auf der Spur. Es kommt zu einem Showdown in der Ferienvilla des Auftraggebers. - Meisterlich entwirft Katzenbach die Szenen, in denen Sloane Angst erlebt: erst die physisch-psychischen Reaktionen auf Signale, dann die objektive Seite, die oft völlig ungefährlich ist. Der Leser bleibt genauso ahnungslos wie die Protagonistin und fürchtet mit ihr Schlimmstes. Durchaus glaubwürdig bringt der Autor die verquere Logik des Psychopathen rüber, der sich ausschließlich dem Wohl des Bruders - auch weit nach dessen Tod - verpflichtet fühlt.

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Bruder

Der Bruder

John Katzenbach ; aus dem amerikanischen Englisch von Anke Kreutzer und [einem weiteren]
Droemer (2020)

623 Seiten
kt.

MedienNr.: 602533
ISBN 978-3-426-30676-5
9783426306765
ca. 14,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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