Und er bewegt sie doch

"Und er bewegt sie doch: Kirche und Welt. Die Kirche ist nicht mehr 200 Jahre zurück, sondern wieder auf Augenhöhe und in gewisser Weise sogar Avantgarde" (S. 150). Mit dieser starken These fasst der Autor seine Beobachtungen zu Papst Franziskus Und er bewegt sie doch zusammen, der die Welt immer wieder staunen lässt. Im Unterschied zu seinem Vorgänger Benedikt setzt er auf Bewegung in der Kirche und die Kraft des Heiligen Geistes. Der Pastoraltheologe Garhammer arbeitet Kennzeichen dieses Pontifikates heraus, die die Kirche seiner Meinung nach wieder zu einer ernst zu nehmenden Gesprächspartnerin werden lässt. Mit der ignatianischen Spiritualität des Papstes rückt die Welt auch mit ihren sozialen, politischen und kulturellen Bedürfnissen und Bedingungen stärker in den Fokus. Die Kleinen, Geringen und Armen kommen neu in das Blickfeld aller. Hier bewegt sich Franziskus in der Tradition großer Jesuiten wie Pedro Arrupe und Peter Faber. Franziskus plädiert für die Vielfalt in der Weltkirche und hebt den Reichtum der verschiedenen Charismen der unterschiedlichen Ortskirchen hervor. Garhammer spricht von der "lernenden Kirche" (S. 102) nach dem Konzil. Und der Autor erkennt einen "Weg von einer objektivistischen Morallehre zu einer evangeliumsgemäßen Theologie und Pastoral" (S. 130). Dies alles verdichtet sich in dem Schlüsselbegriff der Barmherzigkeit, von der Papst Franziskus nicht nur spricht, sondern die er auch vorlebt. Der Autor bietet auf nur 150 Seiten eine interessante Analyse des aktuellen Pontifikates. Allerdings lassen die vielen Zitate den gedanklichen roten Faden im Buch gelegentlich verschwinden. Dennoch allen Büchereien sehr zu empfehlen.

Lioba Speer

Lioba Speer

rezensiert für den Borromäusverein.

Und er bewegt sie doch

Und er bewegt sie doch

Erich Garhammer
Echter (2017)

159 S.
kt.

MedienNr.: 590858
ISBN 978-3-429-04352-0
9783429043520
ca. 12,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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