Bote des Feuers

Joseph ben Kesher hatte als gleichberechtigter Handelspartner seines Vaters zu einer großen Investition geraten, die aber totale Verluste bescherte. Daraufhin verstieß der Vater seinen Sohn, der seitdem als Kämpfer für Gerechtigkeit durch die Lande Bote des Feuers zieht. Irgendwann trifft er in Venedig auf die junge Adelige Gisela aus Friaul, die durch ein Erdbeben Familie und Heimat verlor. Joseph erfährt von einem jüdischen Händler, dass ein Schiff von Caffa aus unterwegs nach Genua sein soll, auf dem pestkranke Passagiere sind. Der Doge von Genua soll dazu bewogen werden, das Schiff nicht an Land zu lassen. Doch das Schiff strandet in einem Sturm an der italienischen Küste; bis auf einen Passagier sterben alle. Dieser Mann, er nennt sich Ashaver, war schon einmal pestkrank, überlebte und ist nun immun gegen diese Krankheit. Er hat sich einer grausigen Mission verschrieben, nämlich das Land mittels infizierter Ratten mit der Pandemie zu überziehen ... - Die Begleitumstände der Verbreitung der Pestepidemie, im Wesentlichen ausgehend von Handelsschiffen, sind genauso realistisch dargestellt wie die versuchten Abwehrmaßnahmen vieler Städte. Auch die mit einhergehenden Pogrome gegen die Juden, die wieder einmal für alles verantwortlich sein sollten, werden thematisiert. Ansonsten wird Kesher als überaus fähiger Kämpfer dargestellt; seine Geliebte Gisela hilft ihm nach Kräften. Manche Abläufe sind nicht so recht nachvollziehbar. Und es wird viel gemetzelt und gestorben. Es gibt eine Vielzahl von Protagonisten; hier wäre eine Personenübersicht hilfreich, so wie es bei den Schauplätzen der Handlung der Fall ist. Das Buch liest sich aber unangestrengt, trotz des gelegentlich dringlichen Erzähltons. Für Freunde von historischen Romanen gut geeignet.

Erwin Wieser

Erwin Wieser

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Bote des Feuers

Bote des Feuers

Richard Dübell
Lübbe (2018)

558 S.
fest geb.

MedienNr.: 894856
ISBN 978-3-431-04099-9
9783431040999
ca. 22,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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