Das Vogelhaus
Die niederländische Schriftstellerin Eva Meijer widmet ihren neuen Roman der exzentrischen Naturkundlerin Gwendolyn "Len" Howard (1894-1973). Mit 17 Jahren geht diese zunächst nach London aufs Konservatorium, wo sie im Orchester bald eine der Besten ist. Als ihr Vater stirbt, gibt sie ihre Geigenkarriere jedoch auf. Sie will weg aus dem hektischen London. Vom Erbe kauft sie ein Haus in einem Dorf in Sussex, um dort Vögel zu erforschen. Die Vogelstudien sind für Gwendolyn eine Möglichkeit des Rückzugs von den Menschen, in die sie sich weniger hineinfühlen kann als in die Bedürfnisse "ihrer" Vögel. Um die scheuen Tiere nicht zu vertreiben, stellt sie ihren Alltag ganz auf sie ein. Durch Füttern mit Leckerbissen nimmt sie Kontakt zu ihnen auf. Selbst im kargen Kriegswinter von 1944 zweigt sie für ihre Lieblinge eine Ration Butter ab. Lens Artikel über ihre Vogelstudien werden zwar gedruckt, aber von Fachleuten nicht ernst genommen. Doch ihre Vogel-Biografien werden große Bucherfolge. - Eva Meijer fügt das wenige, das man über Len weiß, zu einem fiktionalen Leben zusammen und ergänzt es durch Passagen aus ihren eigenen Aufzeichnungen. Die Romanbiografie war in den Niederlanden ein Bestseller und wird auch hier seine Leser finden. (Übers.: Hanni Ehlers)
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Das Vogelhaus
Eva Meijer
btb (2018)
312 S. : Ill.
fest geb.