Schnee
Dröfn aus Reykjavik ist mit ihrem Mann und einem befreundeten Pärchen kurz entschlossen auf eine Winterwanderung über den Gletscher Vatnajökull aufgebrochen. Nach einem Schneesturm wird die Truppe vermisst gemeldet. Bei den schwierigen Witterungsverhältnissen in der Ödnis geht die Aussicht, Überlebende zu finden, gegen Null. Die vor Kurzem aus der Hauptstadt zugezogene Johanna gehört einem der Suchtrupps an. In der Radarstation verfolgt Hjörvar die Rettungsaktion mit. Während seiner einsamen Schichten sieht und hört er seltsame Dinge, die ihn an seinem Verstand zweifeln lassen. - Die drei Hauptpersonen scheinen anfangs keine Berührungspunkte miteinander zu haben. Nach und nach nähern sich aber die drei Handlungsstränge bis zum überraschenden Ende an. Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist ein vor Jahrzehnten verstorbenes kleines Mädchen. Die Schilderung der Qualen und der Todesängste der Protagonist/-innen und ihrer Zweifel an der eigenen Wahrnehmung gehen unter die Haut. Die Krimi- und Thrillerkönigin Islands, Yrsa Sigurdardottir präsentiert hier einen hervorragenden, mit Mystik angereicherten Psychothriller vor der Kulisse der majestätischen, respekteinflößenden isländischen Winterlandschaft. Sehr empfehlenswert.
Maria Holgersson
rezensiert für den Borromäusverein.
Schnee
Yrsa Sigurdardóttir ; aus dem Isländischen von Tina Flecken
btb (2022)
345 Seiten
kt.