Bär

Die Bibliothekarin Lou, die „wie ein Maulwurf“ zwischen ihren Büchern im Keller lebt, erhält die Chance, einen langen Sommer im ehemaligen Landsitz eines Colonels und Sammlers auf einer abgelegenen Insel im Norden Kanadas zu verbringen, um den Bär Nachlass zu ordnen und etwas über die Anfänge der Besiedlung der Region zu erfahren. Bei der Ankunft hat sie „das Gefühl, wiedergeboren zu sein“. In dem einsam gelegenen Haus gibt es viele Bücher, keine Elektrizität und einen in der Scheune angeketteten Bären, um den sie sich kümmern soll. Lou ist fasziniert von der herrlichen Landschaft, dem Haus und seiner Geschichte und dem halbzahmen Bären. Trotz der Warnung vor dem wilden Tier fühlt sie sich immer mehr von ihm angezogen, löst seine Kette, geht mit ihm schwimmen und lässt ihn ins Haus, bis es zu einer sexuellen Beziehung kommt, die allerdings frei von Romantisierungen oder Mystifizierungen ist. Für Lou ist es ein Sommer der Glückseligkeit, der aber irgendwann auch ein Ende hat. - Das schon 1976 erschienene Buch der kanadischen Autorin war eine Sensation. Die Erwähnung und offene Beschreibung von Sodomie ist für die Zeit des Erscheinens überraschend, heute aber nicht mehr so schockierend. Eine lohnenswerte und provozierende Wiederentdeckung mit großartigen Landschaftsbeschreibungen.

Ileana Beckmann

Ileana Beckmann

rezensiert für den Borromäusverein.

Bär

Bär

Marian Engel ; aus dem Englischen von Gabriele Brößke
btb (2022)

206 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 609204
ISBN 978-3-442-75956-9
9783442759569
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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