Das Monophon
Eines Tages taucht auf dem Marktplatz ein seltsames Ding auf, aus dem fröhliche Musik erklingt, die eine magische Anziehungskraft auf alle Bewohner ausübt. Auch Mathilda, die Ich-Erzählerin, ist fasziniert. Als nacheinander Gruppen mit besonderen Merkmalen (Linkshänder, Rothaarige usw.) wegkommen, schwankt sie zwischen Neid und Widerstand. Im Gespräch mit Mutter und Großeltern kristallisiert sich immer mehr heraus, dass dieses Monophon nicht unwidersprochen bleiben darf, es etwas Böses ist und es unschädlich gemacht werden muss. - Der Raum, in dem diese Erzählung spielt, hat zwar Züge der Realität, changiert dennoch in eine quasi-fantastische Welt. Vieles bleibt im Dunkeln bzw. wird nicht erklärt (aber vielleicht ist dies auch nur die Sichtweise eines Erwachsenen?) wie: Wer steckt hinter dem Monophon? Was bezweckt diese Macht? Zu stark erinnert der Ablauf an Euphorisierung, Gleichschaltung und Rekrutierung von Helfershelfern durch die Nazis. Immer wieder wird die Anziehungskraft der Musik betont - und immer wieder werden die selbständigen Gedankengänge der Protagonistin beschrieben. - Ein sprachlich wie inhaltlich außergewöhnliches Buch. Sicher nur für ein kleines Publikum, aber für diese besonders lohnenswert.
Astrid Frey
rezensiert für den Borromäusverein.
Das Monophon
Elisabeth Zöller
Hanser (2013)
158 S. : Ill.
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 11