Der Krieg ist ein Menschenfresser

August 1914, Mobilmachung in Leipzig. Ferdinand Frenzel und seine Freunde werden von der Kriegseuphorie mitgerissen, obwohl Ferdinands Eltern absolut dagegen sind. Und so landen die Jungen auch in kurzer Zeit an der Westfront, wo sie Schützengräben Der Krieg ist ein Menschenfresser bauen, und Nachrichtenleitungen verlegen. Sie erleben Gefechte, schießen, sehen Kameraden sterben, erleben, wie Verwundete nicht geborgen werden können, und all die Härten des Kriegswinters an der Front. Ferdinand hat eine Ledertasche und eine Kamera, beobachtet scharf und wird bald zum Meldegänger ernannt. Die Fotos hebt er in seiner Tasche auf. Es sind Dokumente der Unmenschlichkeit, und manchmal auch der Menschlichkeit, die im Krieg aber nie dem Feind gegenüber zu zeigen ist, was die Freunde schon bald erfahren müssen. Aber der Krieg will keine Öffentlichkeit. Deshalb versucht Feldwebel Pfals, an die Tasche heranzukommen und den Fotografen auszuschalten. - Die Autorin beschreibt mit großer Sachlichkeit, aber auch tiefem Empfinden, was Krieg bei Menschen auslöst. Als bei Kriegsende der überlebende Gefreite Max Quinte mit schwerem Trauma wieder in Berlin eintrifft, beginnt die Suche nach der Ledertasche mit den Fotoaufnahmen, die als Beweismittel Feldwebel Pfals belasten. Und Max weiß sehr genau, wie wichtig diese Fotos für alle sind. - Eine spannender Roman, reich an Informationen ohne sich in Einzelheiten zu verlieren, eine gelungene Annäherung an das Thema Krieg, das leider immer noch einen wichtigen Platz im Geschehen der Welt einnimmt.

Lili Aignesberger

Lili Aignesberger

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Krieg ist ein Menschenfresser

Der Krieg ist ein Menschenfresser

Elisabeth Zöller
Hanser (2014)

277 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 396622
ISBN 978-3-446-24510-5
9783446245105
ca. 15,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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