Dies sind die Namen

Tommy Wieringa, Jahrgang 1967, einer der erfolgreichsten Schriftsteller der Niederlande, überrascht mit einem großartigen Opus, das an die Werke großer Romanciers des letzten Jahrhunderts erinnert. Man spürt schon auf den ersten Seiten, dass die Dies sind die Namen ganz unterschiedlichen Handlungsstränge aufeinander zulaufen, man weiß nur lange nicht: wie? Einer der wichtigsten Protagonisten ist ein Polizeikommissar in einem fernen Land, der sich auf Spurensuche in seinem eigenen Leben begibt, die mit dem ihm von Kindesbeinen an gewohnten Singen eines Kinderlieds beginnt, das seine Umgebung gar nicht mehr kennt. Ganz anders eine Gruppe von Flüchtenden aus einem Nachfolgestaat der ehemaligen Sowjetunion. Die Schilderungen ihrer verzweifelten Suche nach Freiheit und Nahrung sowie der Gewalt, der sie als Einzelne ausgeliefert sind, wirken realistisch und sind ergreifender, als wenn wir darüber in der Zeitung lesen. Aber was hat das mit Pontus Beg, dem Polizeikommissar, zu tun und seinem Liedchen, das er immer wieder trällert? - Ein Lesevergnügen, das an keiner Stelle oberflächlich erzählt, sondern Tiefgang hat, so dass sich das Lesen wirklich lohnt. Die Leser werden angeregt, auch über ihr Leben nachzudenken und sich selbst kritisch zu beobachten. Man muss nur die Zeit und Geduld bis zur letzten Seite aufbringen, weil sich mancher Strang erst ganz am Schluss mit den anderen Handlungen verbindet. Unbedingt empfohlen! (Übers.: Bettina Bach)

Armin Jetter

Armin Jetter

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Dies sind die Namen

Dies sind die Namen

Tommy Wieringa
Hanser (2016)

268 S.
fest geb.

MedienNr.: 829231
ISBN 978-3-446-24739-0
9783446247390
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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