Kinder wollen
Die Möglichkeiten der Fortpflanzungsmedizin entwickeln sich rasant und konfrontieren immer mehr Menschen und die Gesellschaft als Ganze zunehmend mit Entscheidungen zu familiärer Lebensplanung, künstlicher Befruchtung, Präimplantationsdiagnostik, Samen- und Eizellspende, Leihmutterschaft und neuerdings zu Eingriffen in die Erbanlagen. Die beiden Autorinnen, eine Philosophin und eine Rechtsprofessorin, beide selbst Mütter, versuchen auf diesen Feldern zu einer fundierten Debatte beizutragen, indem sie auf aktuellem Stand die verschiedenen Sichtweisen referieren und sachlich-abwägend auf den Prüfstand stellen. Dabei beschränken sie sich weitgehend auf eine säkulare Ethik und beleuchten weltanschaulich-religiöse Positionen nicht näher. Stellenweise werden eigene Standpunkte der Autorinnen deutlich: Sie fordern Verantwortungsbewusstsein für das Wohl aller Beteiligten einschließlich ungeborener oder auch erst potenziell entstehender Kinder, zentral ist für sie aber ebenso die "reproduktive Autonomie", die auch das grundsätzliche - allerdings nicht unbeschränkte - Recht auf Schwangerschaftsabbruch sowie das Recht gleichgeschlechtlicher Paare auf Elternschaft umfasst. Sowohl die Frage nach Abtreibung als auch die Präimplantationsdiagnostik werden in ihrem Für und Wider diskutiert. Als Diskussionsbeitrag in ausgebauten Beständen möglich.
Monika Graf
rezensiert für den Borromäusverein.
Kinder wollen
Barbara Bleisch, Andres Büchler
Carl Hanser Verlag (2020)
302 Seiten
fest geb.