Alissa kauft ihren Tod

Der Band versammelt neue und ältere Erzählungen (die frühesten stammen von 2002) der wichtigen zeitgenössischen russischen Autorin Ljudmila Ulitzkaja (Jg. 1943; zul. "Eine Seuche in der Stadt", BP/mp 21/448), die sich auch für die interkulturelle Alissa kauft ihren Tod Vermittlung zwischen Russland und Deutschland einsetzt. Der Zyklus „Freundinnen“, der mehr als die Hälfte des Buches ausmacht, widmet sich Frauenfiguren, die sich - oft gegen Ende des Lebens - melancholische Fragen nach dem Lebensglück stellen. Dabei streifen sie etwaige Einflüsse ihrer jeweiligen Herkunft, aserbaidschanisch, armenisch, litauisch, polnisch. Im Zyklus „Vom Körper der Seele“ entfernt eine Biologiestudentin für Studien im Schlachthaus die Zirbeldrüsen von Schweinen und eine andere, Sonja, isst nach dem Auszug ihres fleischliebenden Mannes nur noch Äpfel, bis sie sich am Ende in einen Schmetterling verwandelt. Der letzte Teil „Sechs mal sieben Miniaturen“ stellt Spielarten von Weltuntergängen, Toden, Geburten, Krankheiten, Zwillingspaaren und Ehepaaren vor. - Die Erzählungen schildern Menschenschicksale im Zeitraffer, sie sind realistisch oder verspielt, überraschend, poetisch und melancholisch. Empfehlenswert, besonders in diesen Zeiten als Gegenpol zum russischen Krieg gegen die Ukraine.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Alissa kauft ihren Tod

Alissa kauft ihren Tod

Ljudmila Ulitzkaja ; aus dem Russischen von Ganna-Maria Braungardt
Hanser (2022)

301 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 609617
ISBN 978-3-446-26965-1
9783446269651
ca. 25,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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