Sage nichts
Der Konflikt entstand aus der Aufteilung Irlands in Nordirland und die Republik Irland im Jahr 1922. Das protestantisch geprägte Nordirland blieb Teil des Vereinigten Königreichs, die irische Republik im Süden, in der vor allem Katholiken lebten, war wieder ein eigenständiger Staat. Während die Minderheit der katholischen Nationalisten in Nordirland weiterhin die Wiedervereinigung der Insel forderte, wollte die Mehrheit der protestantischen Loyalisten Teil des Vereinigten Königreichs bleiben. Der Konflikt ist also nicht in erster Linie ein religiöser, sondern ein politischer. Vor diesem Hintergrund bewegt sich das Buch des Journalisten Patrick Radden Keefe. Es beginnt mit der präzise beschriebenen Entführung von Jean McConville, einer Mutter mit zehn Kindern, die in Belfast lebt. Später stellt sich heraus, dass die Täter Mitglieder der IRA waren. Sie war nicht die Einzige, die dieses Schicksal erleiden musste. Die Geschichte, die hier aufgearbeitet wurde, ist in drei Abschnitte untergliedert: "Das Klare, Reine, Lautere", dann "Menschliche Verluste" und schlussendlich "Die Abrechnung". In dem Buch wird auch die Geschichte von Dolours Price, die als 22-Jährige das Old Bailey bombardierte, und auch von Brendan Hughes, einem Kommandeur, der den Schweigekodex der IRA brach, erzählt. Der Autor vermittelt mitreißend die Intrigen und die Dramatik der Vorgänge, die sich im Kampf der IRA gegen die Engländer in Nordirland abspielten. Für geschichtlich interessierte Leserinnen und Leser ist das spannende, ja mitreißende Buch sehr zu empfehlen.
Gerd Fleder
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Sage nichts
Patrick Radden Keefe ; aus dem Englischen von Pieke Biermann
hanserblau (2024)
463 Seiten : Illustrationen
fest geb.