Die Autistinnen
Was für ein Buch! Persönlich, geschichtlich, medizinisch, sozial – alle Facetten, die man sich denken kann, spielen in die Geschichte des weiblichen Autismus hinein. Die Autorin fühlt sich schon immer anders, sie ist anders. Aber erst mit 42 Jahren erhält sie die Diagnose: hochfunktionaler Autismus. Warum so spät? Warum wurden und werden Mädchen und Frauen gar nicht oder erst spät mit Autismus diagnostiziert? Was genau ist Autismus? Und was ist normal? Dieses Buch klärt auf, erklärt und ist unwahrscheinlich eindringlich geschrieben. So bedrückend das Thema sein kann, man möchte trotzdem weiterlesen, um zu verstehen, was da geschehen ist und geschieht. Auch wenn man selbst keine Autistin ist oder niemanden mit dieser neurologischen Entwicklungsstörung in seinem Umfeld kennt – wobei die Grenzen verschwimmen – ist dieses Buch trotzdem eine hochinteressante und wichtige Lektüre, denn es hilft, Verständnis und Toleranz zu entwickeln. Absolut lesenswert. Empfohlen für alle Bestände.
Ruthild Kropp
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Autistinnen
Clara Törnvall ; aus dem Schwedischen von Hanna Granz
Hanser Berlin (2024)
237 Seiten
fest geb.