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Das neueste Werk des Moraltheologen und Ethikers Dietmar Mieth ist mehr als eine Autobiografie. So schließt sich dem ersten umfassenden autobiografischen Teil ein weiterer Buchteil an, der eine Art Kommentarfunktion erfüllt. Dazu muss man wissen, dass das Leben und Wirken des emeritierten katholischen Professors der Universität Tübingen insbesondere im Bezug auf das kirchliche Lehramt konfliktreich ist. Exemplarisch sei hier das Mitwirken an der sogenannten "Kölner Erklärung" (1989) genannt, der er im ersten Buchteil ein ganzes Kapitel widmet. Diese 1989 unterzeichnete Erklärung einiger bekannter Theologen richtete sich gegen einen allzu autoritären Führungsstil des damaligen Papstes Johannes Paul II. Seine Bilanz 30 Jahre nach der Erklärung fällt eher durchwachsen aus. Bis heute setzt sich der Theologe für eine gewisse Autonomie im theologischen Denken ein. Die Autobiografie berichtet viel über die Standortbestimmung Mieths zwischen Glauben, Wissenschaft und Lehramt und ist daher vor allem auch für Theologen und Studierende interessant. Empfehlenswert für ausgebaute Bestände.
Sebastian Heuft
rezensiert für den Borromäusverein.
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Dietmar Mieth
Herder (2020)
328 Seiten
fest geb.