Meister Eckhart

D. Mieth, ein Eckhart-Kenner ersten Ranges, legt in seinem neuesten Buch eine Gesamtschau von Eckharts Denken vor, die sowohl philosophische als auch theologische und spirituelle Themen umfasst und natürlich auch auf die Anschuldigungen von Häresie Meister Eckhart eingeht, denen sich Eckhart vor allem in seinen letzten Lebensjahren stellen musste. Was diese Arbeit auszeichnet und sie zweifellos zu einem Standardwerk für alle werden lässt, die sich in Eckhart eindenken wollen: Sie sucht (und findet) eine alle Themenbereiche umfassende und sie tragende Mitte, die Theorie und Praxis ebenso in gegenseitiger Befruchtung und Beleuchtung einander zuordnet wie Glaube und Vernunft oder Natur und Gnade. Es sind genau diese Übergänge, dieses auch die Sprache an ihre Grenzen und in immer neue Sprachformen treibende Oszillieren und Fluktuieren, die der Autor mit Recht als für ein Grundverstehen Eckharts unverzichtbar erschließt. Wie wenig diese aus einem Ursprung kommende Dynamik dem modernen Denken fremd ist, belegt Mieth durch erstaunliche Brückenschläge von Eckhart zur pragmatischen Sprachphilosophie von Peirce sowie zur Strukturontologie Rombachs. So ist dieses Buch nicht bloß eine Relecture, sondern ein Erinnern Eckharts in die Gegenwart hinein. - Für größere Bestände empfohlen.

Richard Niedermeier

Richard Niedermeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Meister Eckhart

Meister Eckhart

Dietmar Mieth
Beck (2014)

Beck Paperback
298 S.
kt.

MedienNr.: 406021
ISBN 978-3-406-65986-7
9783406659867
ca. 16,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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