Wer's glaubt ...
Die Autorin schreibt, als freie professionelle Journalistin, in einem gewandten, sogar virtuos-fantasiereichen Stil. Daher fällt ihre ausgiebige Interpretation der acht Seligpreisungen als Kernpunkt der jesuanischen Botschaft nicht so sehr theologisch-exegetisch
aus, vielmehr als ein berührendes individuelles Glaubenszeugnis, geprägt von einem systematischen Sachstil (klare Strukturen, achtfältig erschlossen), aber auch literarisch originell durch die Einschübe von fiktiven Dialogen mit Jesus und persönlich formulierten Betrachtungen und Gebeten. Sie "dichtet", wie es im Untertitel heißt, ihre eigenen Seligpreisungen. Anregend auch ihre Auslegung der Zahl acht, das Begriffsfeld "selig / armselig / habselig / blessed / gesegnet / glückselig" und die Wunder-Metapher vom "Himmel-Reich". Gerade in der rätselhaften Real-Utopie der Seligpreisungen offenbart sich Gott als Heilsbringer, mit Seinen ungeheuerlichen Zusagen (im Unterschied zum Vaterunser mit unseren sieben Bitten an Gott – dargestellt in ihrem vorausgehenden Werk von 2023, s. BP/mp 24/499). Diese bekenntnishafte Auslegung, integriert in einen dialektischen Sachstil, ist mit Herzblut geschrieben und führt uns zur zentralen, zeitlosen Botschaft Jesu vom "Reich Gottes" in uns – vor uns – mit uns. Ein tiefgründiges schriftliches "Lebenswerk", motivierend für Zweifler an "Gottes Reich" und in dieser gedanklichen Fülle für jeden Leser ein Gewinn zum Neu-Entdecken des Glaubens.
Harald Grimm
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Wer's glaubt ...
Beatrice von Weizsäcker
Herder (2025)
192 Seiten : Illustrationen
fest geb.