London
Stellen Sie sich vor, Sie stehen an einem Bahnhof und der Zug kommt nicht. Mehr noch: die Stadt, in die sie wollen, gibt es angeblich gar nicht und auch im Internet können Sie sie nicht finden. Genau das passiert Emily Laing zu Beginn des Romans. Unverhofft gerät sie in ein Abenteuer, in dem es um nicht mehr und nicht weniger als die Seele der britischen Hauptstadt geht. Emily trifft ihre alten Gefährten wieder, und gemeinsam kämpfen sie gegen einen unbekannten Feind. Schnell tauchen weitere Rätsel auf: Was hat es mit dem Waisenmädchen Piccadilly Mayfair auf sich, das Emily an einem U-Bahnhof findet, genau wie sie einst an einem solchen gefunden wurde? Wer ist der Duke? Wo ist die Regentin der uralten Metropole? Warum lebt Maurice Micklewhite wieder? Ist London noch zu retten oder werden alle Bewohner mit der Stadt untergehen? - Christoph Marzi hat bereits mehrere Romane um die Uralte Metropole veröffentlicht, eine geheimnisvolle Stadt unterhalb Londons. Auch in seinem neuen Roman führt er die Leser wieder in diese eigenartige Untergrund-Welt, die mit historischen Figuren aus der Geschichte Londons, Fabelwesen und sprechenden Tieren bevölkert ist, und die das Leben der eigentlichen Stadt oben entscheidend prägt. Wer bislang noch keinen Roman aus dieser Reihe gelesen hat, findet trotzdem schnell in die Geschichte. Die handelnden Figuren werden geschickt eingeführt, sodass auch neue Leser sich bald zurechtfinden. Christoph Marzi hat eine poetisch anmutende Sprache, die Leser jeden Alters fesselt. Auch sein neues Werk, gut erzählt und fantasiereich umgesetzt, ist ein Muss für jede Bibliothek mit Fantasy-Bestand.
Michael Ziemons
rezensiert für den Borromäusverein.
London
Christoph Marzi
Heyne (2016)
703 S.
kt.