Im Wind der Freiheit
Louise Otto (1819-1895) ist eine Tochter aus gutem Hause, aber sie hat ihren eigenen Kopf. Abgesichert durch ihre Erbschaft möchte sie sich als Schriftstellerin etablieren. Frauenrechte und die soziale Lage der Arbeiterklasse sind ihre Themen. Sie
lernt Susanne Grabasch, eine sächsische Textilarbeiterin, kennen und nimmt sie unter ihre Fittiche. Immer wieder im Laufe des Romans kreuzen sich ihre Wege. In Leipzig trifft Louise auf den Journalisten und Politiker Robert Blum (1807-1848) und begeistert sich für seine demokratischen Ideen. Die Überwachung und Unterdrückung durch geheime Informanten, das Paulskirchen-Parlament und die Wirren der Revolution begleiten das Schicksal der Protagonisten. - Als versierte Autorin historischer Romane hat Tanja Kinkel natürlich ausführlich recherchiert. Aber was fehlt, ist ein erläuterndes Nachwort, das Fakten und Fiktion abgrenzt. Außerdem gibt es viele theoretische Debatten um die politischen Positionen der Akteure, die ohne entsprechendes Hintergrundwissen etwas unklar bleiben. Wer süffige historische Schmöker mag, wird vielleicht eher enttäuscht sein. Bei Nachfrage jedenfalls möglich.
Marion Sedelmayer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Im Wind der Freiheit
Tanja Kinkel
Hoffmann und Campe (2025)
479 Seiten
fest geb.