Finnische Tage

Im Jahr 2012 reist der niederländische Schriftsteller Herman Koch zu einer Buchmesse nach Turku. Vierzig Jahre zuvor war er schon einmal in Finnland und die Erinnerungen an damals werden wach. Rückblickend erzählt Koch von seiner Vergangenheit und Finnische Tage was ihn in seinem Leben geprägt hat. Er ist 19 Jahre alt, als er nach dem Abitur alleine nach Finnland reist, um dort sechs Monate lang auf einem abgelegenen Hof zu arbeiten. Sein Vater, der seine Frau und den 13-jährigen Herman verlassen hatte und zu einer älteren, unscheinbaren Frau gezogen ist, erwartet von ihm, dass er sich während dieser Auszeit entscheidet, welchen Weg er in seinem Leben einschlagen will. Herman hat kurze Zeit zuvor seine Mutter verloren und lebt seither allein. Seine Trauer ertränkt er mit Alkohol und in Gedanken ist die Mutter immer präsent. Der Junge durchlebt eine schwierige Zeit. Er rebelliert, kennt keine Gefahren, verweigert sich. Mit dem Aufenthalt in Finnland findet er Ruhe in der Einsamkeit der Wälder und Menschen, die ihm freundlich gesinnt sind. Eher nüchtern erzählt Herman von einem Leben mit Höhen und Tiefen. Er erinnert, reflektiert und versöhnt sich. Dabei kommen ihm Begegnungen mit den Menschen in den Sinn, an die er schon lange nicht mehr gedacht hat und die ihn nachhaltig geprägt haben. – Der niederländische Schriftsteller Herman Koch schreibt über sein Leben, autobiografisch und fiktional zugleich. Beim Lesen entsteht ein intensiver Einblick in die Melancholie des Zurückschauens, allerdings zieht sich die Handlung ab und an zäh dahin.

Gabriele Berberich

Gabriele Berberich

rezensiert für den Borromäusverein.

Finnische Tage

Finnische Tage

Herman Koch ; aus dem Niederländischen von Christiane Kuby und [einem weiteren]
Kiepenheuer & Witsch (2021)

283 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 606139
ISBN 978-3-462-00065-8
9783462000658
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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