Nochmal von vorne

Rosas Vater ist gestorben und sie hat keine aktuelle Telefonnummer ihrer älteren Schwester Nadja. Die beiden Frauen haben seit Jahren keinen Kontakt. Beim Gang durch die Münchener Familienwohnung, in der der Vater nach dem Tod der Mutter viele Jahre Nochmal von vorne allein gelebt hat, wird Rosa von Erinnerungen überwältigt. Die Eltern haben immerfort erbittert gestritten. Der Vater, ein israelischer Jude, hat als Chemielaborant gearbeitet, weil sein Abschluss in Deutschland nicht anerkannt wurde. Die Mutter, die in Israel in einem Kibbuz Friedensdienst geleistet hat, will mit der Heirat ein Zeichen gegen die Nazivergangenheit der Elterngeneration setzen. Rosa hat Halt bei ihrer Schwester Nadja gesucht, doch diese hat sich in ihre eigene Welt zurückgezogen. Rosa erinnert sich an Besuche in Israel, an die Großmutter und den Onkel. Eltern und Kinder sind gefangen in transgenerationalen Traumata und nicht in der Lage, über Gefühle zu sprechen. Und so sucht Rosa ihre Schwester, um eine Aussprache herbeizuführen. - Dana von Suffrin schreibt in ihrem zweiten Roman (zul. "Otto", BP/mp 19/951) schwarz-humorig über eine dysfunktionale deutsch-jüdische Familie. Leicht und gleichzeitig schwer, unbedingt lesenswert!

Susanne Emschermann

Susanne Emschermann

rezensiert für den Borromäusverein.

Nochmal von vorne

Nochmal von vorne

Dana von Suffrin
Kiepenheuer & Witsch (2024)

235 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 617941
ISBN 978-3-462-00297-3
9783462002973
ca. 23,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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