Rebellen
Der durch zahlreiche politische Krimis bekannt gewordene Autor lässt in seinem deutlich autobiografisch gefärbten Zeitroman die wilden Jahre der Studentenrevolte wieder lebendig werden. Zwei Freunde, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, der Fabrikantensohn Alexander und der Waisenjunge Paul, erzählen aus ihrer Perspektive von ihrer Freundschaft, von ihrer großen Liebe zur gemeinsamen Freundin Toni und von ihrer zunehmenden politischen Bewusstwerdung und Radikalisierung. Alexander stemmt sich gegen das spießbürgerliche Milieu seines Elternhauses, Paul leidet auch, aber auf andere Weise unter seiner Herkunft, nämlich unter seiner materiellen Armut und den Bedrückungen des Waisenhauslebens. Und so engagieren sich beide, der Lehrling wie der Oberschüler und spätere Student, im Kommunistischen Bund Westdeutschlands. - Dieser zeitgeschichtlich und gesellschaftspolitisch interessante aber auch literarisch nicht zu unterschätzende Roman dürfte vor allem bei den Altersgenossen der "Helden" lebhafte Erinnerungen wecken, ist aber wegen des Inhalts (Adoleszenzprobleme und Liebesgeschichte) und wegen der schnörkellosen und unprätentiösen Erzählweise auch für Jüngere eine spannende und zum Nachdenken anregende Lektüre. Empfehlenswert.
Helmer Passon
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Rebellen
Wolfgang Schorlau
Kiepenheuer & Witsch (2013)
331 S.
fest geb.