Mischa und der Meister

Mischa und Anastasia lernen sich an der Uni kennen und erzählen von ihren russischen Lesestoffen. Nachdem die junge Frau nach seiner Kurzfassung von Dostojewskis ‚Brüder Karamasow' von dem im 16. Jh. wieder aufgetretenen Jesus erfährt, bittet Mischa und der Meister sie "komm uns ... in Berlin besuchen". Jesus, im Roman Jeschua, kommt und Mischa wird sein Begleiter durch Berlin. Sein Verhalten den Menschen gegenüber stiftet Versöhnung, Heilung, menschliche Wärme bei denen, die sich infizieren lassen. Dagegen arbeitet eine "Teufelsbande", sieben Berliner aus dem bürgerlichen Milieu, die mit Jeschuas immer wiederkehrendem Auftreten vertraut sind, sich ihm und den von ihm Infizierten entgegenstellen. Nach der Einlieferung in eine psychiatrische Klinik geht Jeschua wieder und die sieben bringen die Infizierten in die gewohnten Lebensbahnen zurück. Auch Mischa, der sich doch für Anastasia und seinen Traum von der Schriftstellerei entscheidet. - Kumpfmüller gelingt ein einerseits leichter und schneller Großstadtroman, der mit sprachlichen Doppeldeutigkeiten die Corona-Pandemie und mit dem Bild der "Göre Berlin" auch den desaströsen Zustand im 21. Jh. einbezieht. Anderseits bietet der Roman dem religiös Interessierten die Fortsetzung der Wiederkunft Jesu mit starken Anleihen an Dostojewskis Großinquisitor, dokumentiert im abschließenden "Zettelkasten". - Empfehlenswert.

Rolf Pitsch

Rolf Pitsch

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Mischa und der Meister

Mischa und der Meister

Michael Kumpfmüller
Kiepenheuer & Witsch (2022)

364 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 611030
ISBN 978-3-462-05444-6
9783462054446
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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