Der Zirkus von Girifalco
Das Dorf Girifalco liegt zwischen der Irrenanstalt und dem Friedhof. Jeder lebt hier auf seine Weise. Da ist Archimedu, der Stoiker, dessen Bruder eines Tages plötzlich verschwand, Rorò, die Glückliche, die keinen Schmerz kennt, Mararosa, die Böse, die die Menschen hasst, Cuncettina, die Vertrocknete, die kein Kind empfängt, und auch Venanziu, der in seinem Hinterzimmer die Frauen beglückt. Auf einmal weht ein Duft nach Rosmarin und Klee durchs Dorf. Ein Zirkus hat sich verirrt, bleibt, und gibt seine Vorstellungen. Eine Veränderung beginnt. - Dara überzeichnet seine Figuren und doch wirken sie mit ihren Träumen und Sehnsüchten absolut lebensnah. Für seine ganz eigene Art des Erzählens - oft augenzwinkernd überspitzt, poetisch, mit Ausflügen ins Philosophische - wurde Dara schon mit etlichen Preisen ausgezeichnet. Sein Buch bringt zum Nachdenken, es braucht Zeit, um sich darauf einzulassen, es berührt und bereichert.
Tina Schröder
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Zirkus von Girifalco
Domenico Dara ; aus dem Italienischen von Anja Mehrmann
Kiepenheuer & Witsch (2021)
522 Seiten
fest geb.