Das Palais muss brennen
Dieses Romandebüt aus Österreich ist aus der Sicht von Luise, der Tochter einer fiktiven rechtspopulistischen österreichischen Bundespräsidentin, geschrieben. Luise, die Jura in Wien studiert, lebt mit ihrer Schwester Yara und ihrer alleinerziehenden Mutter im Palais, dem Dienstsitz der Bundespräsidentin. Da die Mutter Windhunde hält, die sie von einem Burschenschaftler trainieren lässt, den sie mit Luise verkuppeln will, hat sich diese einen Mops besorgt, den sie Marx nennt. Luise und Yara lehnen sich zwar gegen ihre rechtspopulistischen Mutter auf, was sie mit ihrem extravaganten Leben und einem ausufernden Liebesleben mit diversen Partnern sowie betont witzig-ironischen Kommentaren unter Beweis stellen. Luise plant außerdem Kunstaktionen gegen ihre Mutter, aber zur Tat kommt es nicht. Auf dem Wiener Opernball plant Luise, ihre Mutter als Bundespräsidentin mit einer politischen Aktion zu diskreditieren, doch jemand kommt ihr mit einem heimlich aufgenommenen Video zuvor. - Die manches Mal direkte sexualisierte Sprache kann sicher manchen stören. Auch aus dem Plot des Romans hätte die Autorin mehr machen können. Die Anleihe mit dem Video, wie es auch in der Realität mit dem Ibiza-Video war, ist doch etwas einfallslos. Bei Nachfrage nach moderner Gegenwartsliteratur.
Helmut Lenz
rezensiert für den Borromäusverein.
Das Palais muss brennen
Mercedes Spannagel
Kiepenheuer & Witsch (2020)
189 Seiten
fest geb.