Für diesen Sommer

Franziska, die jüngere Tochter der Familie Roth, die sich mit dieser überworfen hat, wird gebeten, während des Ausfalls der älteren Schwester Monika den doch schon gebrechlichen Vater in seinem Haus zu versorgen und den für ihn geplanten Umbau Für diesen Sommer vorzubereiten. Ihr Vater wirkt ziemlich abweisend, zeichnet dauernd Ameisenbären und hegt wahrscheinlich Suizidgedanken. Der Tod seiner Frau vor zwei Jahren scheint seinen Lebensmut gebrochen zu haben. Eines Abends, als Zissy außer Haus ist, will der alte Mann ins Obergeschoss, stürzt aber auf der Treppe. Er muss ins Krankenhaus. Die Tochter findet die notwendigen Papiere nicht, vermutet sie im Safe. Mit viel Spürsinn und der Erinnerung, dass die Mutter in einer psychiatrischen Klinik gewesen war, kommt sie einem verschwiegenen Familiengeheimnis auf die Spur und dadurch auf das Passwort für den Safe. Franziska entscheidet sich, beim Vater zu bleiben, regelt deshalb ihre unklare persönliche Situation und verwendet ihr Vermögen für einen Anbau am elterlichen Haus, nachdem sie herausgefunden hat, dass ihre Schwester in derselben Klinik ist wie einst die Mutter. - Beim Lesen erlebt man langsam eine immer klarer werdende Familiengeschichte, die exakt in die jeweiligen Zeitumstände eingebunden ist. Sie erklärt exemplarisch, wie es zu den großen Gegensätzen im Denken und Handeln der Generation, die den Zweiten Weltkrieg zumindest als Kind erlebte, und der 68er-Generation kam, ja nahezu kommen musste. Das sich gegenseitige Bedingen wird durch die Familie Roth und ihr Schicksal einleuchtend. Vielen Büchereien zu empfehlen!

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Für diesen Sommer

Für diesen Sommer

Gisa Klönne
Kindler (2022)

447 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 750171
ISBN 978-3-463-00028-2
9783463000282
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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