Die Wahrscheinlichkeit des Glücks

Die Astronomin Frieda Telling kümmert sich um ihre demente Mutter Henny. Die alte Dame gibt ihr eine Spanschachtel als Verlobungsgeschenk für ihre Tochter Aline mit, eine Tänzerin am Friedrichstadt-Palast in Berlin. Aline sieht das Tuch, erschrickt Die Wahrscheinlichkeit des Glücks offenbar und läuft in ein Auto. Während sie auf der Intensivstation der Charité liegt, versucht die Mutter die Geschichte dieses Siebenbürger Trachtentuchs zu ergründen. Sie stößt auf den unangepassten Arno Rether, der unter einem weiblichen Pseudonym billige Romane schreibt. Widerwillig hilft er ihr bei ihrer Suche, die sie bis in die Karpaten führt. Maßlos enttäuscht von ihrem Ehemann Paul findet die sehr distanzierte Wissenschaftlerin zu einer gefühlsgetragenen Beziehung zu dem Schriftsteller. - Über die Darstellung der brüchigen Gefühlswelt der Wissenschaftlerin hinaus ist der Roman als ein Geschichtsstück zu lesen. Der sich herauskristallisierende Lebenslauf der dementen Henny ist nicht untypisch für die Kriegsgeneration der Siebenbürger Sachsen, die 1944 dem Vormarsch russischer Truppen zu entkommen versuchten, aber letztlich auf dem Boden der entstehenden DDR mit der Besatzungsmacht konfrontiert wurden. Unter diesem Aspekt ist der Roman eine bereichernde Lektüre.

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Wahrscheinlichkeit des Glücks

Die Wahrscheinlichkeit des Glücks

Gisa Klönne
Pendo (2014)

471 S.
fest geb.

MedienNr.: 578696
ISBN 978-3-86612-374-8
9783866123748
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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