Begleiten statt verbieten
Kinder gehen intuitiv mit den digitalen Medien um und probieren aus. Ihre "Wischkompetenz" (S. 20) mag höher sein als mancher Eltern und Lehrer, doch was 'negative Netzphänomene' betrifft wie Fake News, Datenschutz, Privatsphäre, benötigen sie elterliche Fürsorge. Ein Verbot hieße Ausgrenzung, denn Whats-App-(Klassen)-Chat, Smartphone, digitale Spiele sichern auch Wissen, Pflege von Freundschaften und sind alltäglicher Bestandteil heutiger Kindheit. Die jetzigen Grundschulkinder werden nach Meinung der Autorinnen zum großen Teil in digital orientierten, auch neu entstehenden Berufen tätig sein. Nach einem eBook für Lehrer*innen legen sie nun einen fundierten und umfassenden Begleiter für Eltern vor, die ihren Kindern informiert und sicher beim Erlernen von Medienkompetenz zur Seite stehen wollen. - Auch wenn Spielsucht, nicht kontrollierbare Internetnutzung als Schreckgespenst in den Köpfen der Eltern spuken, kann die Lektüre Ängste abbauen und Eltern mit ihren Kindern zu einer Balance in Sachen Smartphone und Internetnutzung finden. Unbedingt zu empfehlen.
Karola Sußbauer
rezensiert für den Borromäusverein.
Begleiten statt verbieten
Leonie Lutz, Anika Osthoff
Kösel (2022)
235 Seiten
kt.
Auszeichnung: Sachbuch des Monats