Das rote Band
Emma Donoghues Roman erzählt vom kurzen und schweren Leben einer Dienstmagd im England des späten 18. Jahrhunderts. Es ist ein dunkles London, in dem Mary Saunders als Tochter einer Näherin und eines Schusters geboren wird, voller Sehnsucht nach
einem besseren Leben, das aus feinen Stoffen, Seidentüchern und schönen Kleidern besteht. Für ein rotes Band, das sich später nur als braunes herausstellt, verliert sie ihre Jungfräulichkeit. Straßenprostitution, Kloster und wenige Dienstjahre in einem walisischen Haus sind die Stationen dieses Lebens, das mit einem brutalen Mord an der Hausherrin endet. Mary Saunders endet am Galgen. Diese düstere Aschenputtelgeschichte kippt immer da ins Kitschige, wenn Geschichtstreue mit Einfühlung verwechselt wird. Als historischer Roman deshalb wenig überzeugend, eher schon als Moritat über das Elend ehrgeiziger Dienstmägde nach dem Motto: 'Kleider machen schlechte Leute'. Die Bibelbezüge unter anderem auf das Buch Hiob wirken aufgepfropft, tragen nicht wirklich zum Verständnis der Geschichte bei. Eingeschränkt empfohlen für größere Bestände. (Übers.: Armin Gontermann)
Michael Braun
rezensiert für den Borromäusverein.

Das rote Band
Emma Donoghue
Piper (2013)
523 S.
fest geb.