Das innere Ausland

Seit seine Schwester Nina unerwartet verstorben ist, verbringt Andreas seinen Ruhestand alleine in dem malerischen Haus in Südfrankreich, abgeschnitten von der Außenwelt und menschlichem Kontakt. Eines Tages wird er von einer jüngeren Frau namens Das innere Ausland Malin überrascht, die sich als Ninas Tochter vorstellt. Sie habe erst nach deren Tod durch einen Brief erfahren, dass ihre vermeintlichen Eltern sie kurz nach ihrer Geburt entführt hätten und ihre leibliche Mutter jahrelang nach ihr gesucht habe. Da sie zudem gerade ihre Stelle verloren und sich von ihrem Partner getrennt hat, zieht Malin kurzerhand in Ninas Hälfte des Hauses ein. Schnell entwickelt sich eine enge freundschaftliche Beziehung zwischen Onkel und Nichte, die es den beiden erlaubt, zur Ruhe zu kommen, ihre Einsamkeit zu teilen und mit neuer Zuversicht in die Zukunft zu blicken. - Auf einfühlsame Weise beschreibt der Autor, wie die entwurzelten Protagonisten langsam Halt finden und durch kleine Rituale ein selbstverständliches Zusammenleben aufbauen. Die Ich-Perspektive des Onkels erlaubt zudem Einblicke in sein von Schicksalsschlägen geprägtes Leben, das zum Rückzug in das im Titel benannte "innere Ausland" geführt hat. Ein auch handwerklich sehr gelungener Roman, breit zu empfehlen!

Marlene Knörr

Marlene Knörr

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das innere Ausland

Das innere Ausland

Thommie Bayer
Piper (2018)

172 S.
fest geb.

MedienNr.: 895628
ISBN 978-3-492-05727-1
9783492057271
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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