Wovon wir träumen

Dieses Buch ist unscheinbar von der Aufmachung her, aber im Inneren schlummert ein kleiner Schatz. Hier gibt es weder Kriminalfälle zu lösen, noch darf man auf das Liebeshappyend hoffen, noch müssen Drachen oder Monster besiegt werden. Und gleichzeitig Wovon wir träumen birgt dieser in angenehmer Weise geschriebene Roman genau auch dies alles! Spannung, Hoffnung, Liebe und Dämonen (in Form von Geistern der verstorbenen Familienmitglieder, die in Träumen auftauchen). Die Handlung: Die Protagonistin, aus deren Sicht erzählt wird, muss ihre Großmutter A'bu in Shaoxing beerdigen. Diese Heimat ist ihr inzwischen abhandengekommen, hat die Mutter doch vor Jahren beschlossen, China zu verlassen, um in Deutschland zu leben. Der Tochter wird nun immer mehr bewusst, dass sie ihre Rolle als Tochter, ihre familiäre und geographische Herkunft und die damit verbundene Migration hinterfragt, sich Gedanken macht, was sie selbst ausmacht, was ihre Mutter antreibt. Es ist ein Auseinandersetzen mit der Rolle als Tochter, ihrer Suche nach ihrer Identität und es ist sehr berührend, wie das Thema aufgegriffen wird. Dieses Buch war für mich ein absolutes Aha-Erlebnis, was ich so nicht vermutet hatte, aber es hat einen ganz eigenen feinen Zauber!

Tanja Dylla

Tanja Dylla

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Wovon wir träumen

Wovon wir träumen

Lin Hierse
Piper (2022)

237 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 610122
ISBN 978-3-492-07074-4
9783492070744
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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