Friedensgespräche
In einem Luxushotel in Tirol hat Diplomat Edvard Behrens als Chef-Unterhändler die Aufgabe, Friedensgespräche mit zwei verfeindeten Parteien aus dem Nahen Osten zu führen. In seinem Tagebuch notiert er seine Eindrücke und Gedanken. Dabei wendet er sich an seine ermordete Frau Anna, eine renommierte Ärztin, berichtet ihr von den zähen Verhandlungen und der Entspannung, die die Natur in den verschneiten Bergen ihm verschafft. Der Autor lässt uns einen Blick werfen auf heikle diplomatische Verhandlungen. Beide Bürgerkriegsparteien werfen sich gegenseitig Massaker und Gräueltaten vor, die Vermittlung ist schwierig, immer ein Balanceakt, um die Verhandlungen nicht scheitern zu lassen. Mehr und mehr denkt Edvard aber im Tagebuch über die Beziehung zu seiner schmerzlich vermissten Frau nach. Es handelt sich eher um eine geistreiche Plauderei als um tiefschürfende Analysen. Für politisch interessierte Leser/-innen eine sprachlich anspruchsvolle Lektüre mit vielen literarischen Anspielungen.
Ileana Beckmann
rezensiert für den Borromäusverein.
Friedensgespräche
Tim Finch ; aus dem Englischen von Johann Christoph Maass
Rowohlt (2022)
221 Seiten
fest geb.