Morduntersuchungskommission

An einer Bahnstrecke wird nahe Jena der grausam entstellte Leichnam eines Mannes aufgefunden, der ganz offensichtlich nicht aus der Region stammt. Es handelt sich um einen Arbeiter aus dem sozialistischen Bruderland Mosambik. Erste Ermittlungen lassen Morduntersuchungskommission auf einen rassistischen Hintergrund schließen. So etwas ist im Selbstverständnis der Deutschen Demokratischen Republik allerdings nicht vorgesehen, daher lassen die Behörden den Fall schon bald auf sich beruhen und schließen die Akten. Das jedoch widerstrebt dem Rechtsverständnis des Oberleutnants Otto Castorp, der in der Jenaer Morduntersuchungskommission tätig ist. Er ermittelt auf eigene Faust weiter und findet sich schon bald zwischen allen Stühlen wieder. - Max Annas, dessen Krimi "Finsterwalde" (BP/mp 18/928) mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet wurde, bietet auf der Grundlage eines historischen Falls einen gut konstruierten, durchaus spannenden Krimi und einen Einblick in die Vorgänge der ehemaligen DDR - und zwar so vermittelt, dass nicht nur ungläubiges Kopfschütteln, sondern auch Nachdenklichkeit zurückbleiben können. Empfohlen für alle, die nicht nur die "Wer war's?"-Frage geklärt haben möchten.

Thomas Oberholthaus

Thomas Oberholthaus

rezensiert für den Borromäusverein.

Morduntersuchungskommission

Morduntersuchungskommission

Max Annas
Rowohlt Hundert Augen (2019)

345 S. : Kt.
fest geb.

MedienNr.: 599056
ISBN 978-3-498-00103-2
9783498001032
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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