Ein Präsident verschwindet
Freunde von Politthrillern, die im Kalten Krieg spielen, werden von dieser Geschichte gefesselt sein: 1954 verschwindet der Chef des westdeutschen Geheimdienstes Otto John über Nacht und taucht in Ost-Berlin wieder auf, hält dort angeblich aus freiem Willen öffentlich Reden über Friedensabsichten und Pläne für die Wiedervereinigung aus Sicht der DDR. Oder wurde er - wie es Geheimdienste in Ost und West gewöhnlich tun - entführt und erpresst? Das herauszufinden ist Philipp Gerbers Aufgabe als Kriminalhauptkommissar beim BKA und „Adenauers Mann“. Hinzu kommt sein persönliches Interesse an dem Fall, denn seine Geliebte, die Journalistin Eva Herden, ist ebenfalls verschwunden und lässt sich überraschenderweise gemeinsam mit dem Verfassungsschutz-Präsidenten in Ost-Berlin fotografieren. Ist sie Doppelagentin? Viel ist zu lesen von Geheimdokumenten, Verhören, CIA, KGB und Stasi. Es kommt sogar zu Schießereien. Der Roman endet mit der Flucht Johns in den Westen, wo ihn ein Gericht wegen Landesverrat zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Für Fans von Politikthrillern und Geschichte bestens geeignet und nach „Die Akte Adenauer“ (BP/mp 21/673) ein weiteres spannendes Buch der Philipp-Gerber-Romane von Ralf Langroth!
Berthold Schäffner
rezensiert für den Borromäusverein.
Ein Präsident verschwindet
Ralf Langroth
Rowohlt Taschenbuch Verlag (2022)
373 Seiten
kt.